offtopic, hat jetzt nix mit flugpreisen zu tun ...
... ABER MIT AIRBERLIN
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Tod im Pilotenkoffer
Yorkshire-Terrier stirbt nach Flug mit Air Berlin
Billy ist tot. Für Maria Seria fühlt sich das fast so an, als wäre ihr eigenes Kind gestorben. Wenn sie an die Qualen denkt, die ihr Yorkshire-Terrier in seinen letzten Stunden durchstehen musste, muss sie immer wieder weinen. Der Arzt hat der 62-Jährigen Beruhigungstabletten verschrieben, damit sie sich nicht zu sehr aufregt bei der Erinnerung an den schicksalhaften Flug mit Air Berlin nach Nürnberg.
Eigentlich gab es nie Probleme. Seit Billy da war, ist Maria Seria schon drei Mal mit dem Flugzeug nach Deutschland gekommen, um ihre Söhne zu besuchen. Jedesmal durfte sie ihren YorkshireTerrier in einer kleinen Tasche mit in den Innenraum des Fliegers nehmen. So konnten sie die zweistündige Reise durch die Luft gemeinsam erleben.
Hunde auch nicht in der Tasche erlaubt
Aber am 16. Mai ist plötzlich alles anders. Obwohl sich ihr Sohn in Höchstadt beim Ticketkauf extra noch einmal versichert hat, dass Billy mit auf den Sitzplatz darf, gibt es im Flugzeug Ärger.
Passkontrollen und Check-in passiert die Italienerin, ohne dass irgendjemand etwas sagt. Doch die Stewardess in der Maschine hat dann wohl einen schlechten Tag.
Hunde seien nicht erlaubt, sagt sie. Auch nicht in der Tasche. Maria Seria ist schockiert. Sie verspricht sich still zu verhalten. «Meine Sitznachbarin hatte überhaupt nichts dagegen», versichert sie. Die Stewardess allerdings bleibt hart.
Als plötzlich der Reißverschluss riss
Sie beschwert sich beim Kapitän, der daraufhin das Frauchen zu sich zitiert. Als der die kleine Handvoll Hund sieht, gibt er sein «okay», erteilt aber die Auflage, dass die Tasche nur am Boden stehen darf. Maria Seria hält sich daran und achtet darauf, dass Billy sein Köpfchen zwar immer aus der Handtasche stecken kann, aber nicht nach draußen kommt.
Sie verzichtet sogar aufs Essen, nur um die Hand immer auf seiner Schnauze zu haben. Doch als sie sich einmal umdreht, reißt plötzlich der Reißverschluss. Sie muss die Tasche kurz nach oben nehmen, um ihn wieder zu richten. Das bemerkt die Stewardess sofort und wird wütend. Wieder rennt sie zu ihrem Chef. Der räumt seine Pilotentasche leer und gibt sie der Flugbegleiterin mit nach hinten. Rüde nimmt sie Billy und setzt ihn hinein.
Mit Strafe gedroht
Dem Frauchen droht sie - laut deren Aussage - mit Anzeige und Strafe. Maria Seria traut sich nicht mehr, sich zu wehren. Sie ist so aufgeregt. Aber sie kann ihren Augen kaum glauben, als die Stewardess die Pilotentasche, die ähnlich aussieht wie ein gängiger Aktenkoffer oben verschließt und auch noch die Zahlenschlösser einklicken lässt.
Jetzt beginnt die Leidenszeit für Hund und Frauen. Eingesperrt im Dunkeln beginnt Billy zu jaulen. Der Hund versucht sich zu befreien, schlägt mit dem Köpfen immer wieder von innen gegen die Tasche. Maria Seria bittet um Hilfe. Sie kann Billy nicht befreien.
Plötzliche Stille
Dann wird es plötzlich still in der Tasche. Nichts regt sich mehr. Die Italienerin beginnt zu schreien. «Öffnen sie die Tasche, mein Hund ist tot», ruft sie in Panik. Doch erst geht nur das eine Schloss auf. Die andere Kombination muss die Flugbegleiterin erst im Cockpit erfragen. Als sich die Tasche endlich öffnet, liegt Billy regungslos auf der Seite. Das Tier ist schweißgebadet. Sein Frauchen weint und schreit nach Wasser. Jetzt versucht die Stewardess sie zu trösten. «Scheinheilig,» meint Maria Seria.
Als sie am Flughafen ihren Sohn aus Höchstadt sieht, ist sie erleichtert. Die Familie nimmt ihr den Hund ab, versucht zu retten was zu retten ist. Sonst kümmert sich niemand. An den Schaltern werden sie immer weiter verwiesen.
Zwei Tage lang lebte Billy noch
Billy kommt mit nach Hause. Dort lebt er noch knapp zwei Tage lang. Verschiedene Ärzte versuchen ihn mit Infusionen zu retten. Doch die Nerven sind kaputt. Vom Schlagen an die Tasche ist das Gehirn geschädigt. Außerdem ist der Hund unterkühlt. Er stirbt in der Tierklinik in Nürnberg. Maria Seria klappt zusammen. Der Notarzt muss sie spritzen, damit ihre Nerven das alles überstehen.
Ihre beiden Söhne aus Höchstadt und Großenseebach haben die Sache in die Hand gekommen. Auf Beschwerdemails haben sie von Air Berlin noch keine Antwort bekommen. Auch auf Anfrage der NN heißt es bislang bloß, der Fall sei in Bearbeitung. Die Familie Seria, zu der noch zwei weitere Yorkshire-Terrier gehören, will nicht aufgeben. Sie werden einen Rechtsanwalt einschalten. Denn Billys Tod war für alle ein tiefer Schlag.
..."
(nn/21.5.2008 14:55 MEZ)