B.iatch said:
Natürlich ist das alles Schwachsinn, gefährlichste Straße der Welt und Verkehrsinfarkt... das ist doch alles nur vorgeschoben.
Wenn die Tochter als Inselrätin solche Bauvorhaben beschließt und der Vater sie dann mit seiner Baufirma umsetzten darf ist das doch super, es lebe die Familie!!!
Es ist schon sehr praktisch, wenn einem neben den meisten Hotels in Playa d'en Bossa, das Space, das Privilege, Fähren, Steinbrüchen, Asphaltfabriken und Baufirmen gehören. Wenn man dann noch jemanden in der Familie hat, der mit Gesetzen aus der Franco-Diktatur unsinnige Bauvorhaben beschließen kann, ist das soch super.Und wenn einem dann noch die EU mit Infrastrukturfördermittel unter die Arme greift, wäre man ja schön blöd, wenn man das Geld abweisen würden...es ist ja für die Familie
"Ibiza droht Seele zu verlieren"Von unserem Korrespondenten RALPH SCHULZE (Die Presse)
Bürger-Aufstand.
Jeder fünfte Inselbewohner ist gegen den Bau zweier Autobahnen.
Gestörtes Inselparadies: Die Proteste gegen eine Autobahn quer durch Ibiza werden massiver. | (c) EPA
IBIZA.
Auf der spanischen Baleareninsel Ibiza, die jedes Jahr von rund zwei Millionen Urlaubern besucht wird, herrscht derzeit helle Aufregung.
Tausende von Insulanern befinden sich im Aufstand, um die nach ihrer Meinung größte Bedrohung aller Zeiten für die Insel aufzuhalten:
den Bau zweier Autobahnen.
Die würden das berühmte und romantische Urlaubsparadies, das gerade einmal 42 Kilometer lang und 14 Kilometer breit ist, in Stücke schneiden.
"Die Insel wird zubetoniert, vermüllt und verschandelt", beklagten sich prominente Inselbewohner in einer Zeitungsanzeige - unter ihnen etwa der Filmemacher Roman Polanski, US-Schauspieler Tom Hanks und Fußballstar Zinedine Zidane:
"Ibiza, das wir so lieben, droht seinen Charme und seine Seele zu verlieren."
Erst dieser Tage demonstrierten mehr als 20.000 Menschen in Ibiza-Stadt "gegen den Größenwahn" - der größte Bürgeraufstand, den die Insel je gesehen hat.
Gut jeder fünfte der etwas mehr als 100.000 Ibiza-Bewohner war auf der Straße und schrie: "Wir wollen keine Autobahnen."
Das Straßennetz sei bereits gut genug ausgebaut.
Die konservative Balearenregierung, die vom früheren spanischen Umweltminister Jaume Matas angeführt wird, will gleich zwei mehrspurige Betonschneisen durch Ibiza pflügen.
Eine von Ibiza-Stadt zum sechs Kilometer entfernten Flughafen;
und eine zweite von der Inselhauptstadt in den Vergnügungsort San Antonio.
Hunderte Finca-Besitzer auf Ibiza wurden zwangsenteignet, weil die Autobahnen - sie sollen die bisherigen Landstraßen ersetzen - über ihr Territorium führen.
Täglich stellen sich die Menschen immer wieder den Baggern entgegen, die ihre Häuser niederreißen.
Sie klammern sich weinend an Orangen- und Feigenbäume, die von Motorsägen niedergemacht werden.
Die Bauarbeiten können derzeit nur unter starkem Polizeischutz erfolgen.
An Hunderten von Hausfassaden prangen Plakate: "Nein zur Autobahn."
Die Gegner der Plattform "Anti-Autopista" sehen ihre letzte Chance darin, dass die Gerichte den Bau der "überdimensionalen" Schnellstraßen stoppen.
Der Zorn der Demonstranten richtet sich auch gegen jenen Mann, der gemeinhin als
"König von Ibiza" bekannt ist.
Ihm gehören angeblich etwa zehn Prozent der Insel.
Es handelt sich um den zweifellos einflussreichsten Unternehmer des Touristenparadieses,
Abel Matutes, der auch an dem Autobahngeschäft recht gut verdienen soll.
Der Konservative war zufällig früher Außenminister Spaniens und verfügt über entsprechend exzellente Kontakte zur konservativen Balearenregierung.
Anrüchig ist auch, dass ausgerechnet Matutes Tochter als Verkehrsministerin in der Regierung sitzt.
Der Familie Matutes wird Vetternwirtschaft vorgeworfen - was diese freilich bestreitet.
In ihrer Verzweiflung funken die Insulaner nun SOS - in der Hoffnung auf Hilfe vom Rest der Welt.