stivi
Well-Known Member
Arbeiten auf Ibiza
Lust auf einen Sommer in der Sonne und viele unvergessliche Parties? Dann ab nach Ibiza. Aber nicht zu voreilig, sei dir bewusst, was du tust und überlege dir gewisse Dinge im Vorfeld genau.
Grundsätzlich kommen Leute aus fast überallher nach Ibiza zum arbeiten und erledigen fast alle möglichen Jobs. Hier gilt es erstmal zu unterscheiden, ob du einen Ganzjahres-Job (der dann höchstwahrscheinlich nichts mit dem Tourismus zu tun hat) hast, oder einen Saisonjob. Ich spreche hier grundsätzlich über die Saisonjobs und da gibt’s ja eine recht grosse Fülle an diversen Möglichkeiten: Reiseveranstalter, Hotels, Restaurants, Bars und die Discotheken benötigen jeden Sommer aufs neue Staff, der sich um Ihre Kunden kümmert.
Jedoch gibt’s nur bei wenigen von diesen Jobs die Möglichkeit, bereits im Vorfeld was zu fixieren (Reiseveranstalter und Hotelketten fallen mir da ein). Für fast alles andere heisst’s: runter auf die Insel und lossuchen! Das braucht ein bisschen Mut, aber dein Mut wird belohnt!
Sprachen. Trümpfe. Du arbeitest in Spanien, auf einer Insel, die jährlich von vielen verschiedenen Nationalitäten bereist wird. Von daher ist es logisch, dass mehrsprachige Mitarbeiter gefragt sind. Ja, du wirst auch einen Job kriegen wenn du „nur“ Deutsch sprichst, aber jede Fremdsprache, die du zusätzlich sprichst, öffnet dir hier Türen und Tore. Speziell natürlich Spanisch. Wenn du mit den Einheimischen eine Konversation führen kannst, bist du sofort auf einer anderen Ebene mit ihnen (es muss ja nicht Eivissenc sein, ein Dialekt vom Katalanischen, Spanisch genügt völlig). Es macht auch nix, wenn du grammatikalische Fehler machst, solange du dich ausdrücken kannst, kommst du weiter (und nein, „hola, que tal?“ bedeutet nicht „ich spreche spanisch“). Ein grossteil der Touristen sind ja auch Spanier, also hopp, ab in den Spanischunterricht. Englisch, die Weltsprache, ist selbstverständlich genauso wichtig. Und wer Italienisch spricht, hat vor allem im August klare Vorteile.
Wohnen. Wenn du für ein Hotel arbeitest, hast du meist Glück und dir wird ein Zimmer zur Verfügung gestellt. Ansonsten brauchst du Hartnäckigkeit (und vielleicht auch etwas Glück?) für die Wohnungssuche. Die Immobiliensituation in Ibiza sieht nicht sehr rosig aus. Es hat nicht viele freie wohnungen und die Preise sind eben auch sehr hoch. Wenn du mit einer Person ein Zimmer in einer Wohnung teilst (und somit einfach ein Bett für dich hast und das wärs), dann kostet dich das normalerweise etwa 200-300€ monatlich). Verdopple den Preis, wenn du ein Zimmer für dich alleine willst und tue dasselbe nochmals, wenn du eine Wohnung dein eigen nennen willst. Wenn du Glück hast, findest du auch was günstigeres – schau dir diese Preise einfach mal als Faustregel an, wenn du für eine Saison runterkommen willst.
Geld. Die schwierigste Periode ist sicherlich der Saisonstart. Je früher du auf der Insel bist, desto grösser sind die Chancen, einen Job und eine Wohnung zu finden, aber wenn du wirklich früh kommst (sagen wir ende april, anfang mai), kann es dann sein, dass du noch für mehr als einen Monat lang kein Geld verdienst, weil viele Jobs erst Anfang Juni starten (und der erste Monatslohn dann erst ende Juni überwiesen wird). Kommst du erst Anfang Juni an, musst du wohl mehr um einen Job und ein Dach über dem Kopf kämpfen, aber wenn du beides gefunden hast, gibt’s dann auch sofort Kohle. Mein Rat: wann immer Du auch planst anzukommen, habe genügend Geld dabei für die ersten paar Wochen. Man gibt hier vom ersten Tag an Geld aus und wenn man ne Wohnung mietet, bist du gleich 2 Monatsmieten los, bevor du überhaupt reinkommst (eine Monatsmiete als Depot und die erste Monatsmiete im voraus). Wenn Du also genügend Geld zusammengespart hast, wirst du hier einen sicheren und stressfreien Start haben. Zum Thema Verdienst: wenn du wirklich Geld scheffeln willst, dann kannst du das auch. Arbeite von Juni bis September 7 Tage die Woche, gehe nicht aus und ende Saison hast du dir was schönes zusammengehäuft. Aber viele Leute (die meisten?) kommen ja für einen tollen Sommer und da kommt es darauf an, wie viele tage die woche du arbeitest und wie oft du ausgehst, ob du ende Saison was gespart hast oder ob’s eine Nullnummer (aber mit viel Spass) war.
Intermezzo:
Da diese Unternehmen (hallo Jungs!) Ihre Jobs auch in unserem Forum anbieten, noch kurz ein Wort zu einer Alternative, wenn man zwar sehr wohl Lust auf arbeiten und Ibiza hat, jedoch nicht unbedingt Bock darauf, auf der Insel viel Zeit in Job- und Wohnungssuche zu investieren. In Playa d’en Bossa gibt es zwei konkurrenzierende Unternehmen, die Ihren Mitarbeitern gegen Miete Plätze in Wohnungen zur Verfügung stellen. Dies ist insofern praktisch, weil man den Job bereits von zu Hause fixieren kann und in Ibiza keine Wohnung suchen muss. Ich sehe dies insbesondere als eine Möglichkeit für jemanden, der eben nicht die ganze Saison, sondern nur ein paar Wochen oder wenige Monate für Ibiza zur Verfügung hat. Soviel ich weiss, ist das ganze jeweils sehr unkompliziert. (Und nein, das ist keine Werbung hierfür, ich erwähne es nur daher, weil’s doch ziemlich abweicht von allem davor beschriebenen!)
Ich komme nun nochmals zurück zum Anfang meiner Story, wo ich geschrieben habe, „überlege Dir gewisse Dinge im Vorfeld genau“. Sehr viele der Saisonarbeiter sind echt jung. Und ein Grossteil der Saisonarbeiter kommt generell nicht wegen Ibiza (als Insel) hierhin, sondern schlicht und einfach zum feiern. Ich habe hier viele Leute gesehen, die angekommen sind und bereits nach einem Monat wieder fort waren. Dies meist, weil sich die Leute nicht um einen Job gekümmert haben (oder jobmässig falsche Vorstellungen hatten), nur übertrieben gefeiert haben und nach ein paar Wochen ohne Geld da standen. Andere feiern tatsächlich den gesamten Sommer durch, schleppen sich durch den Tag, helfen sich Nachts mit allen möglichen Substanzen weiter und fliegen ende Saison als Wracks nach Hause. Darum, überlege Dir genau, warum du hierhin fliegen willst und ob du auch mal auf eine Party verzichten kannst. Einen Job zu finden ist nicht schwierig, aber wenn du’s vermasselst, bist du noch am selben Tag draussen. Die Saison ist lange genug und du wirst genügend tolle Parties erleben, darum streng dich etwas an und verheiz’ dich nicht schon am Anfang. Juni und Juli sind zwei tolle Monate, um so richtig in den Ibiza-Arbeitergroove reinzukommen, der August ist sehr, sehr anstrengend und der September ist dann wieder super, speziell weil dann wirklich alle gemeinsam am feiern sind, das Saisonende geniessen und tausende bleibende Erinnerungen teilen!
Mit etwas Verstand und Vernunft kann man hier wirklich seinen „Sommer des Lebens“ verbringen!
Die NIE-Nummer (Infos Stand Sommer 2007)
Das erste Mal in Spanien am arbeiten? Dann musst Du, wenn Du „offiziell“ hier arbeiten willst (d.h. mit Arbeitsvertrag), eine NIE-Nummer beantragen. NIE steht für Numero de Identificacion de Extranjeros (=Ausländer-Identifikationsnummer) und ist der Grundstein zu allem für Ausländer in Spanien (beispielsweise Sozialversicherung etc). Das Prozedere ist nicht ganz simpel und beginnt bereits mit einem Haken: Ohne Arbeitsvertrag kriegst du keine NIE und umgekehrt gilt dasselbe. Was nun?
Hier gibt es nun 2 Lösungsmöglichkeiten, die beide zur NIE führen (aber nicht ganz gleich! Genau lesen!):
A)
Wenn du einen Job gefunden hast (und der Arbeitgeber Dir einen Arbeitsvertrag ausstellen will), aber noch keine NIE hast, dann musst Du vom Arbeitgeber einen Vorvertrag verlangen. Mit diesem kannst Du dann die NIE beantragen (siehe unten für weitere Infos) und erst wenn du die NIE hast, kann dir Dein Arbeitgeber den „echten“ Arbeitsvertrag ausstellen.
B)
Wenn du noch keinen Job hast, aber die NIE trotzdem bereits haben möchtest (was grundsätzlich sowieso empfehlenswert ist), gibt es noch eine andere Möglichkeit, ohne Arbeits-Vorvertrag. Dazu musst du entweder selbst bereits eine Wohnung haben in Spanien (mit Mietvertrag!) oder bei jemandem offiziell zur Untermiete leben (mit einer Urkunde, dass Du dort lebst). Anschliessend meldest du dich in der Gemeinde, wo du lebst, offiziell an. Das ist das sogenannte Empadronamiento. Einige Tage später kannst du diese Urkunde auf der Gemeindeverwaltung abholen gehen. Darauf steht, wo genau (Strasse, Gebäude, Stock, Wohnung) du wohnst und dass du bei der Gemeinde XY gemeldet bist. Mit dieser Urkunde kannst du dann die NIE ebenfalls beantragen. Der Unterschied zur Variante A ist, dass du hier nicht „nur“ die NIE kriegst, sondern zugleich auch den Residentenstatus auf Ibiza (oder wo auch immer in Spanien!). Der Mehraufwand ist nicht sehr gross, zusätzlich zur Anmeldung bei der Gemeinde musst du noch ein Formular mehr ausfüllen und auf einer beliebigen Bank eine Taxe von €6.80 in bar einbezahlen gehen, bevor du die effektive Beantragung machst (siehe unten für weitere Infos), der Nutzen aber schon; mit der Residenten-Urkunde kriegst du beispielsweise 50% Ermässigung auf Inlandflüge (ausser LowCost-Carriers, so weit ich weiss) und Fähren (z.B. von Ibiza nach Formentera, Mallorca, Denia, Barcelona,…).
NIE-Nummer beantragen. Ein Abenteuer.
Grundsätzlich gilt: ALLE Dokumente, die du hast, immer im Original und Kopie (mach besser gleich 2) präsentieren resp. dabeihaben.
Neben den oben bereits erwähnten Dokumenten (also entweder Arbeits-Vorvertrag oder Empadronamiento-Urkunde) benötigst du einen gültigen Pass oder Personalausweis. Passfotos brauchte ich 2007 für die NIE keine, aber es ist sicherer, wenn du einige dabeihast (Passfotos brauchst du zu Saisonbeginn hier sowieso, aber das ist eine andere Geschichte).
In Ibiza wird die NIE beim Polizeirevier in Ibiza-Stadt beantragt. Dieses ist an der Ringstrasse gelegen, unweit vom McDonald’s in Figueretas und praktisch neben dem neuen Gebäude des Diario de Ibiza.
Part 1 – Formulare besorgen & ausfüllen
Besuch No. 1 (wochentags irgendwann zwischen 09:00h und 13:00h) beinhaltet, dass du ganz cool neben der wartenden Personenschlange vorbeigehst und dir beim Eingang gleich einige Antragsformulare (für dich und deine Freunde) schnappst. Achtung – das Formular für „nur-NIE“ und „Variante mit Residencia“ ist nicht dasselbe. Eventuell kannst du dir Besuch No. 1 auch sparen, wenn nämlich jemand anderes für viele Leute Formulare holen gegangen ist. Die leeren Formulare können kopiert werden. Aber wie gesagt, Achtung dass du das für dich entsprechend richtige Formular erwischst. Dann füllst du in Ruhe ZWEI gleiche Formulare aus (nur eines schreiben und dann kopieren gilt nicht) und vergewisserst dich, dass du alles korrekt ausgefüllt hast, von allen nötigen Dokumenten Original und Kopien dabei hast und dann kann’s losgehen:
Part 2 – die NIE beantragen (jetzt wird's lustig )
Am nächsten Tag (oder wann auch immer dir danach ist, aber je früher desto besser!) stehst du in aller Herrgottsfrühe, aber spätestens um 5h morgens, auf (oder gehst halt mal etwas früher aus der Disco raus) und machst dich auf zum Besuch No. 2 bei der Polizei. Wenn du um 6h (viel besser noch früher, es lohnt sich, weiterlesen) ankommst, wirst du bei weitem nicht der einzige sein, der dort steht und sich fragt „was mach ich hier?“. Wenn bereits mehr als 50 Leute da sind (und vor dir da waren), geh wieder nach Hause und komm am nächsten Tag noch früher. Ansonsten stell dich in die Schlange (oder setz dich hin, es dauert noch ein Weilchen) und warte bis es 8h wird. Nein, um 8h geht’s in den Büros noch nicht los, aber um 8h lassen sie die Leute von der Pforte rein ins Revier, ums Haus rum und dann in die „definitive“ Schlange. Nur noch 1 Stunde warten und um 9h öffnen die Büros dann auch schon. Noch bevor die Büros öffnen, werden Nummernzettel verteilt. Bei uns wurden ganze 40 Zettel verteilt. Auf dem Zettel steht die Nummer drauf, an welcher Reihe du stehst und eine ungefähre Uhrzeit, wann du an der Reihe sein wirst. Wenn du eine solche Nummer ergattern kannst (darum nochmals: früh kommen lohnt sich definitiv!), hast du eine Garantie, dass du am selben Tag noch an die Reihe kommst. Wenn du bei den ersten paar Nummern bist, wartest du am besten gleich auf dem Revier, wenn du aber beispielsweise Nummer 33 hast, dann schlender in die Stadt, geh gemütlich frühstücken und komm zur entsprechenden Uhrzeit wieder zurück (Zettel verlieren ist ungeschickt). Wenn du dann an der Reihe bist, geht’s eigentlich (sofern alle Unterlagen korrekt sind) relativ schnell. Die Beamten schauen sich’s an, behalten die Kopien, geben dir die Originale zurück und sagen dir, wann etwa du die NIE abholen kommen kannst. Wenn sie dir sagen in 3 Wochen, dann geh einen Monat später hin, dann ist die Wahrscheinlichkeit grösser, dass deine NIE (oder Residencia) auch wirklich bereit ist.
Part 3 – die NIE abholen
Besuch No. 3 ist dann ein Klacks. Wieder hingehen (wochentags zwischen 09h und 13h), wieder an der Warteschlange vorbei, beim Eingang deine Dokumente zeigen und verständlich machen, dass du deine NIE nur abholen musst (tengo que recoger el NIE!). Wisch abholen (falls wirklich da) und das wärs dann endlich!!! Anschliessend kanns losgehen mit Arbeitsvertrag usw.
Wenn du dieses Abenteuer nicht miterleben willst, kannst du (für €€€) einen Gestor beauftragen, der das Ganze erledigt. Aber die aller-allermeisten machen’s selber. Wenn du gut vorbereitet bist und die richtigen dokumente (plus kopien, como siempre) bereit hast und alles korrekt ausgefüllt hast, brauchst du nämlich echt nur einmal richtig früh aufzustehen und die Warterei über dich ergehen zu lassen. Und wenn du das ganze mit etwas Humor nimmst, dann geht’s eigentlich ganz easy. Spätestens wenn du deine NIE hast, wirst du sagen „war ja eigentlich gar nicht so schlimm“. Und das Gute ganz zum Schluss: die NIE musst du nur einmal beantragen; d.h. falls du nächsten Sommer wiederkommst, kannst Du dir den Zirkus sparen, weil die NIE gültig bleibt!
Wie gesagt, dies sind Erfahrungen vom Sommer 2007 und Änderungen kann’s immer wieder geben. 2007 wars so, dass die Bearbeitung im Mai noch deutlich schneller vor sich ging als im Juni, als hunderte von Saisonarbeiter ankamen. Von daher komme ich auch hier zurück an den Start – je früher, desto besser. Viel Spass! 8)
Lust auf einen Sommer in der Sonne und viele unvergessliche Parties? Dann ab nach Ibiza. Aber nicht zu voreilig, sei dir bewusst, was du tust und überlege dir gewisse Dinge im Vorfeld genau.
Grundsätzlich kommen Leute aus fast überallher nach Ibiza zum arbeiten und erledigen fast alle möglichen Jobs. Hier gilt es erstmal zu unterscheiden, ob du einen Ganzjahres-Job (der dann höchstwahrscheinlich nichts mit dem Tourismus zu tun hat) hast, oder einen Saisonjob. Ich spreche hier grundsätzlich über die Saisonjobs und da gibt’s ja eine recht grosse Fülle an diversen Möglichkeiten: Reiseveranstalter, Hotels, Restaurants, Bars und die Discotheken benötigen jeden Sommer aufs neue Staff, der sich um Ihre Kunden kümmert.
Jedoch gibt’s nur bei wenigen von diesen Jobs die Möglichkeit, bereits im Vorfeld was zu fixieren (Reiseveranstalter und Hotelketten fallen mir da ein). Für fast alles andere heisst’s: runter auf die Insel und lossuchen! Das braucht ein bisschen Mut, aber dein Mut wird belohnt!
Sprachen. Trümpfe. Du arbeitest in Spanien, auf einer Insel, die jährlich von vielen verschiedenen Nationalitäten bereist wird. Von daher ist es logisch, dass mehrsprachige Mitarbeiter gefragt sind. Ja, du wirst auch einen Job kriegen wenn du „nur“ Deutsch sprichst, aber jede Fremdsprache, die du zusätzlich sprichst, öffnet dir hier Türen und Tore. Speziell natürlich Spanisch. Wenn du mit den Einheimischen eine Konversation führen kannst, bist du sofort auf einer anderen Ebene mit ihnen (es muss ja nicht Eivissenc sein, ein Dialekt vom Katalanischen, Spanisch genügt völlig). Es macht auch nix, wenn du grammatikalische Fehler machst, solange du dich ausdrücken kannst, kommst du weiter (und nein, „hola, que tal?“ bedeutet nicht „ich spreche spanisch“). Ein grossteil der Touristen sind ja auch Spanier, also hopp, ab in den Spanischunterricht. Englisch, die Weltsprache, ist selbstverständlich genauso wichtig. Und wer Italienisch spricht, hat vor allem im August klare Vorteile.
Wohnen. Wenn du für ein Hotel arbeitest, hast du meist Glück und dir wird ein Zimmer zur Verfügung gestellt. Ansonsten brauchst du Hartnäckigkeit (und vielleicht auch etwas Glück?) für die Wohnungssuche. Die Immobiliensituation in Ibiza sieht nicht sehr rosig aus. Es hat nicht viele freie wohnungen und die Preise sind eben auch sehr hoch. Wenn du mit einer Person ein Zimmer in einer Wohnung teilst (und somit einfach ein Bett für dich hast und das wärs), dann kostet dich das normalerweise etwa 200-300€ monatlich). Verdopple den Preis, wenn du ein Zimmer für dich alleine willst und tue dasselbe nochmals, wenn du eine Wohnung dein eigen nennen willst. Wenn du Glück hast, findest du auch was günstigeres – schau dir diese Preise einfach mal als Faustregel an, wenn du für eine Saison runterkommen willst.
Geld. Die schwierigste Periode ist sicherlich der Saisonstart. Je früher du auf der Insel bist, desto grösser sind die Chancen, einen Job und eine Wohnung zu finden, aber wenn du wirklich früh kommst (sagen wir ende april, anfang mai), kann es dann sein, dass du noch für mehr als einen Monat lang kein Geld verdienst, weil viele Jobs erst Anfang Juni starten (und der erste Monatslohn dann erst ende Juni überwiesen wird). Kommst du erst Anfang Juni an, musst du wohl mehr um einen Job und ein Dach über dem Kopf kämpfen, aber wenn du beides gefunden hast, gibt’s dann auch sofort Kohle. Mein Rat: wann immer Du auch planst anzukommen, habe genügend Geld dabei für die ersten paar Wochen. Man gibt hier vom ersten Tag an Geld aus und wenn man ne Wohnung mietet, bist du gleich 2 Monatsmieten los, bevor du überhaupt reinkommst (eine Monatsmiete als Depot und die erste Monatsmiete im voraus). Wenn Du also genügend Geld zusammengespart hast, wirst du hier einen sicheren und stressfreien Start haben. Zum Thema Verdienst: wenn du wirklich Geld scheffeln willst, dann kannst du das auch. Arbeite von Juni bis September 7 Tage die Woche, gehe nicht aus und ende Saison hast du dir was schönes zusammengehäuft. Aber viele Leute (die meisten?) kommen ja für einen tollen Sommer und da kommt es darauf an, wie viele tage die woche du arbeitest und wie oft du ausgehst, ob du ende Saison was gespart hast oder ob’s eine Nullnummer (aber mit viel Spass) war.
Intermezzo:
Da diese Unternehmen (hallo Jungs!) Ihre Jobs auch in unserem Forum anbieten, noch kurz ein Wort zu einer Alternative, wenn man zwar sehr wohl Lust auf arbeiten und Ibiza hat, jedoch nicht unbedingt Bock darauf, auf der Insel viel Zeit in Job- und Wohnungssuche zu investieren. In Playa d’en Bossa gibt es zwei konkurrenzierende Unternehmen, die Ihren Mitarbeitern gegen Miete Plätze in Wohnungen zur Verfügung stellen. Dies ist insofern praktisch, weil man den Job bereits von zu Hause fixieren kann und in Ibiza keine Wohnung suchen muss. Ich sehe dies insbesondere als eine Möglichkeit für jemanden, der eben nicht die ganze Saison, sondern nur ein paar Wochen oder wenige Monate für Ibiza zur Verfügung hat. Soviel ich weiss, ist das ganze jeweils sehr unkompliziert. (Und nein, das ist keine Werbung hierfür, ich erwähne es nur daher, weil’s doch ziemlich abweicht von allem davor beschriebenen!)
Ich komme nun nochmals zurück zum Anfang meiner Story, wo ich geschrieben habe, „überlege Dir gewisse Dinge im Vorfeld genau“. Sehr viele der Saisonarbeiter sind echt jung. Und ein Grossteil der Saisonarbeiter kommt generell nicht wegen Ibiza (als Insel) hierhin, sondern schlicht und einfach zum feiern. Ich habe hier viele Leute gesehen, die angekommen sind und bereits nach einem Monat wieder fort waren. Dies meist, weil sich die Leute nicht um einen Job gekümmert haben (oder jobmässig falsche Vorstellungen hatten), nur übertrieben gefeiert haben und nach ein paar Wochen ohne Geld da standen. Andere feiern tatsächlich den gesamten Sommer durch, schleppen sich durch den Tag, helfen sich Nachts mit allen möglichen Substanzen weiter und fliegen ende Saison als Wracks nach Hause. Darum, überlege Dir genau, warum du hierhin fliegen willst und ob du auch mal auf eine Party verzichten kannst. Einen Job zu finden ist nicht schwierig, aber wenn du’s vermasselst, bist du noch am selben Tag draussen. Die Saison ist lange genug und du wirst genügend tolle Parties erleben, darum streng dich etwas an und verheiz’ dich nicht schon am Anfang. Juni und Juli sind zwei tolle Monate, um so richtig in den Ibiza-Arbeitergroove reinzukommen, der August ist sehr, sehr anstrengend und der September ist dann wieder super, speziell weil dann wirklich alle gemeinsam am feiern sind, das Saisonende geniessen und tausende bleibende Erinnerungen teilen!
Mit etwas Verstand und Vernunft kann man hier wirklich seinen „Sommer des Lebens“ verbringen!
Die NIE-Nummer (Infos Stand Sommer 2007)
Das erste Mal in Spanien am arbeiten? Dann musst Du, wenn Du „offiziell“ hier arbeiten willst (d.h. mit Arbeitsvertrag), eine NIE-Nummer beantragen. NIE steht für Numero de Identificacion de Extranjeros (=Ausländer-Identifikationsnummer) und ist der Grundstein zu allem für Ausländer in Spanien (beispielsweise Sozialversicherung etc). Das Prozedere ist nicht ganz simpel und beginnt bereits mit einem Haken: Ohne Arbeitsvertrag kriegst du keine NIE und umgekehrt gilt dasselbe. Was nun?
Hier gibt es nun 2 Lösungsmöglichkeiten, die beide zur NIE führen (aber nicht ganz gleich! Genau lesen!):
A)
Wenn du einen Job gefunden hast (und der Arbeitgeber Dir einen Arbeitsvertrag ausstellen will), aber noch keine NIE hast, dann musst Du vom Arbeitgeber einen Vorvertrag verlangen. Mit diesem kannst Du dann die NIE beantragen (siehe unten für weitere Infos) und erst wenn du die NIE hast, kann dir Dein Arbeitgeber den „echten“ Arbeitsvertrag ausstellen.
B)
Wenn du noch keinen Job hast, aber die NIE trotzdem bereits haben möchtest (was grundsätzlich sowieso empfehlenswert ist), gibt es noch eine andere Möglichkeit, ohne Arbeits-Vorvertrag. Dazu musst du entweder selbst bereits eine Wohnung haben in Spanien (mit Mietvertrag!) oder bei jemandem offiziell zur Untermiete leben (mit einer Urkunde, dass Du dort lebst). Anschliessend meldest du dich in der Gemeinde, wo du lebst, offiziell an. Das ist das sogenannte Empadronamiento. Einige Tage später kannst du diese Urkunde auf der Gemeindeverwaltung abholen gehen. Darauf steht, wo genau (Strasse, Gebäude, Stock, Wohnung) du wohnst und dass du bei der Gemeinde XY gemeldet bist. Mit dieser Urkunde kannst du dann die NIE ebenfalls beantragen. Der Unterschied zur Variante A ist, dass du hier nicht „nur“ die NIE kriegst, sondern zugleich auch den Residentenstatus auf Ibiza (oder wo auch immer in Spanien!). Der Mehraufwand ist nicht sehr gross, zusätzlich zur Anmeldung bei der Gemeinde musst du noch ein Formular mehr ausfüllen und auf einer beliebigen Bank eine Taxe von €6.80 in bar einbezahlen gehen, bevor du die effektive Beantragung machst (siehe unten für weitere Infos), der Nutzen aber schon; mit der Residenten-Urkunde kriegst du beispielsweise 50% Ermässigung auf Inlandflüge (ausser LowCost-Carriers, so weit ich weiss) und Fähren (z.B. von Ibiza nach Formentera, Mallorca, Denia, Barcelona,…).
NIE-Nummer beantragen. Ein Abenteuer.
Grundsätzlich gilt: ALLE Dokumente, die du hast, immer im Original und Kopie (mach besser gleich 2) präsentieren resp. dabeihaben.
Neben den oben bereits erwähnten Dokumenten (also entweder Arbeits-Vorvertrag oder Empadronamiento-Urkunde) benötigst du einen gültigen Pass oder Personalausweis. Passfotos brauchte ich 2007 für die NIE keine, aber es ist sicherer, wenn du einige dabeihast (Passfotos brauchst du zu Saisonbeginn hier sowieso, aber das ist eine andere Geschichte).
In Ibiza wird die NIE beim Polizeirevier in Ibiza-Stadt beantragt. Dieses ist an der Ringstrasse gelegen, unweit vom McDonald’s in Figueretas und praktisch neben dem neuen Gebäude des Diario de Ibiza.
Part 1 – Formulare besorgen & ausfüllen
Besuch No. 1 (wochentags irgendwann zwischen 09:00h und 13:00h) beinhaltet, dass du ganz cool neben der wartenden Personenschlange vorbeigehst und dir beim Eingang gleich einige Antragsformulare (für dich und deine Freunde) schnappst. Achtung – das Formular für „nur-NIE“ und „Variante mit Residencia“ ist nicht dasselbe. Eventuell kannst du dir Besuch No. 1 auch sparen, wenn nämlich jemand anderes für viele Leute Formulare holen gegangen ist. Die leeren Formulare können kopiert werden. Aber wie gesagt, Achtung dass du das für dich entsprechend richtige Formular erwischst. Dann füllst du in Ruhe ZWEI gleiche Formulare aus (nur eines schreiben und dann kopieren gilt nicht) und vergewisserst dich, dass du alles korrekt ausgefüllt hast, von allen nötigen Dokumenten Original und Kopien dabei hast und dann kann’s losgehen:
Part 2 – die NIE beantragen (jetzt wird's lustig )
Am nächsten Tag (oder wann auch immer dir danach ist, aber je früher desto besser!) stehst du in aller Herrgottsfrühe, aber spätestens um 5h morgens, auf (oder gehst halt mal etwas früher aus der Disco raus) und machst dich auf zum Besuch No. 2 bei der Polizei. Wenn du um 6h (viel besser noch früher, es lohnt sich, weiterlesen) ankommst, wirst du bei weitem nicht der einzige sein, der dort steht und sich fragt „was mach ich hier?“. Wenn bereits mehr als 50 Leute da sind (und vor dir da waren), geh wieder nach Hause und komm am nächsten Tag noch früher. Ansonsten stell dich in die Schlange (oder setz dich hin, es dauert noch ein Weilchen) und warte bis es 8h wird. Nein, um 8h geht’s in den Büros noch nicht los, aber um 8h lassen sie die Leute von der Pforte rein ins Revier, ums Haus rum und dann in die „definitive“ Schlange. Nur noch 1 Stunde warten und um 9h öffnen die Büros dann auch schon. Noch bevor die Büros öffnen, werden Nummernzettel verteilt. Bei uns wurden ganze 40 Zettel verteilt. Auf dem Zettel steht die Nummer drauf, an welcher Reihe du stehst und eine ungefähre Uhrzeit, wann du an der Reihe sein wirst. Wenn du eine solche Nummer ergattern kannst (darum nochmals: früh kommen lohnt sich definitiv!), hast du eine Garantie, dass du am selben Tag noch an die Reihe kommst. Wenn du bei den ersten paar Nummern bist, wartest du am besten gleich auf dem Revier, wenn du aber beispielsweise Nummer 33 hast, dann schlender in die Stadt, geh gemütlich frühstücken und komm zur entsprechenden Uhrzeit wieder zurück (Zettel verlieren ist ungeschickt). Wenn du dann an der Reihe bist, geht’s eigentlich (sofern alle Unterlagen korrekt sind) relativ schnell. Die Beamten schauen sich’s an, behalten die Kopien, geben dir die Originale zurück und sagen dir, wann etwa du die NIE abholen kommen kannst. Wenn sie dir sagen in 3 Wochen, dann geh einen Monat später hin, dann ist die Wahrscheinlichkeit grösser, dass deine NIE (oder Residencia) auch wirklich bereit ist.
Part 3 – die NIE abholen
Besuch No. 3 ist dann ein Klacks. Wieder hingehen (wochentags zwischen 09h und 13h), wieder an der Warteschlange vorbei, beim Eingang deine Dokumente zeigen und verständlich machen, dass du deine NIE nur abholen musst (tengo que recoger el NIE!). Wisch abholen (falls wirklich da) und das wärs dann endlich!!! Anschliessend kanns losgehen mit Arbeitsvertrag usw.
Wenn du dieses Abenteuer nicht miterleben willst, kannst du (für €€€) einen Gestor beauftragen, der das Ganze erledigt. Aber die aller-allermeisten machen’s selber. Wenn du gut vorbereitet bist und die richtigen dokumente (plus kopien, como siempre) bereit hast und alles korrekt ausgefüllt hast, brauchst du nämlich echt nur einmal richtig früh aufzustehen und die Warterei über dich ergehen zu lassen. Und wenn du das ganze mit etwas Humor nimmst, dann geht’s eigentlich ganz easy. Spätestens wenn du deine NIE hast, wirst du sagen „war ja eigentlich gar nicht so schlimm“. Und das Gute ganz zum Schluss: die NIE musst du nur einmal beantragen; d.h. falls du nächsten Sommer wiederkommst, kannst Du dir den Zirkus sparen, weil die NIE gültig bleibt!
Wie gesagt, dies sind Erfahrungen vom Sommer 2007 und Änderungen kann’s immer wieder geben. 2007 wars so, dass die Bearbeitung im Mai noch deutlich schneller vor sich ging als im Juni, als hunderte von Saisonarbeiter ankamen. Von daher komme ich auch hier zurück an den Start – je früher, desto besser. Viel Spass! 8)